Fortschritt 04.12.2024

Noch 99 Wochen

Nun bin ich also seit einigen Wochen wieder voll im strukturieren Trainingsmodus. Das fühlt sich unglaublich gut an.

Das erste Jahr nach meinem verrückten Entscheid, es noch einmal mit einem Ironman zu versuchen, war ein ständiges Auf und Ab, sowohl körperlich wie mental. Unterschätzt habe ich eindeutig, was es in meinem Alter heisst, zehn Jahre nicht mehr sportlich zu laufen und zu schwimmen – und ich bin zehn Jahre älter geworden! Hinzu kam in den ersten Monaten die Ungeduld mit mir selber. Ich hatte das Gefühl, überhaupt keine Fortschritte zu machen. Auf dem Velo allerdings schon, und das hat mich mental jeweils wieder aufgebaut. Aber in regelmässigen Abständen holten mich die Zweifel ein.

Wenn ich zurückblicke, hatte der schmerzbedingte Trainingsunterbruch über die Sommermonate vielleicht auch etwas Positives. Ich hinterfragte das ganze Projekt nochmals in allen seinen Aspekten, sprach mich viel mit meiner Lebenspartnerin aus, holte Rat beim Orthopäden, beim Coach und beim Physiotherapeuten – und fühle mich jetzt gestärkt und viel zuversichtlicher. Nie aufgegeben habe ich in dieser Zeit Krafttraining, Gymnastik und Velo fahren. Ich sagte mir: Das tut mir sowieso gut, und das werde ich ohnehin soweit wie möglich bis an mein Lebensende aufrechterhalten, ob ich nun auf einen Ironman hinarbeite oder nicht.

Hauptziel bleibt der Flow

In diesem Sommer habe ich das japanische Buch „Ikigai“ gelesen. Der Inhalt: Durch einzigartige fernöstliche Lebenskunst sich selbst finden, innere Stärke aufbauen und Alltagsstress loslassen.

Das hat mich begeistert. Genauso möchte ich mein Leben in allen Aspekten leben und versuchen, mich diesbezüglich immer weiter zu verfeinern. Wenn ich in diesem Flow bin, dann werde ich den Ironman im Jahr 2026 gewissermassen als schönes «Nebenprodukt» erleben. Hauptziel bleibt der Flow.

Interessant ist allein schon dieser Test aus dem Buch:

  • Kannst du anderen voller Begeisterung davon erzählen, was du täglich machst und was dich täglich bewegt und sie damit auch anstecken und inspirieren?
  • Gibt es etwas, das deine Motivation immer wieder aufs Neue fördert?
  • Ist es etwas, wofür du jeden Morgen mit Freude aufstehst und dankbar bist, es leben zu dürfen?
  • Verleiht es dir Energie?
  • Fühlt es sich tief in deinem Herzen richtig an?
  • Spürst du, dass du dabei ganz du selbst sein kannst?
  • Hilft es dir, dich wacher, aufmerksamer, konzentrierter und lebendiger zu fühlen?
  • Spürst du, dass dein Leben dadurch erfüllter und bunter wird?
  • Hast du damit eine positive Wirkung auf andere Menschen und die Gesellschaft?
  • Erlebst du regelmäßig im Alltag kleine und große schöne Momente, für die du dankbar bist und die dich glücklich machen?

Mich freut, dass ich, wenn ich mich in meinem Flow fühle, obige Fragen grundsätzlich mit Ja beantworten kann.

Natürlich gelingt mir das nicht immer. Auch ich schlage mich mit kleineren und grösseren Sorgen herum und kriege den Kopf nicht immer so frei wie ich möchte. Darum merke ich mir die folgenden Kernsätze, die in jedem Fall auch für mein sportliches Ziel gelten:

1.Klein anfangen

2.Loslassen lernen

3.Harmonie und Nachhaltigkeit leben

4.Die Freude an kleinen Dingen entdecken

5.Im Hier und Jetzt sein

Aktuell gilt für mein Training: klein anfangen, aber konsequent dranbleiben.

Ich habe noch 99 Wochen Zeit bis zum grossen langen Tag.


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